ww. Walldürn. Ein Abend musikalischen Genusses und vielen Emotionen bot der Chor „Maranatha“ gemeinsam mit dem Odenwald Hospiz am vergangenen Samstag in der Pfarrkirche St. Marien in Walldürn. Während der Chor „Maranatha“ in der Region und darüber hinaus beileibe kein Unbekannter mehr ist, war die Begegnung aus dem „Leben“ des Odenwald Hospizes, deren segensreichen Arbeit und dem Tod als Teil des Lebens für viele Neuland. Die Verbindung ausgewählter Lieder aus dem vom Chor selbst herausgegeben Liederbuch mit dem Titel: Singt! Hofft! Lebt! und den bewegenden Erlebnissen der in dieser Einrichtung ehrenamtlich Tätigen, Mitarbeitern und Angehörigen machten den Abend zweifelsohne zu einem bleibenden wie dankbaren Erlebnis.
Mit dem Lied „Du bist der Grund allen Lebens“ aus der Messe „Das Leben wählen“ hieß der Chor unter der Leitung von Jochen Schwab und Johannes Brennfleck die zahlreichen Konzertbesucher willkommen. Danach begrüßte auch Pater Josef Bregula OFM den Chor und die Konzertbesucher, unter ihnen stellv. Bgm. Theo Staudenmaier, Pfarrer Karl Kress, sowie den Vorsitzenden vom Förderverein Odenwald e.V. Helmut Greulich und dessen Stellvertreter Heinrich Hennig.
Nach dem erfrischenden „Heilig ist der Gott“ berichteten ehrenamtliche Mitarbeiter von ihren ersten Erfahrungen als „Begleiter“ der Menschen, die sich entschieden haben, ihre letzte Lebensphase in diesem freundlichen von Licht und Wärme erfüllten Haus zu verbringen. Sie berichteten von sehr persönlichen und wertvollen Begegnungen die ihnen, an diesem Abend aber auch den aufmerksamen Zuhörern, lange in Erinnerung bleiben werden. So bekamen die Lieder „Das Leben wählen“ und das „Hab Erbarmen“ unter dem Motto Vertrauen, Trost und Bitte eine ganz neue Bedeutung, gehört der Tod doch wie die Geburt zum Leben.
Lieder unter dem Motto: Hoffnung, Lob und Dank sollten Christen das Vertrauen geben, dass der Tod nicht das Ende ist. Besonders der „Psalm 30“, das vielleicht bedeutendste Lied aus der Feder der Walldürnerin Raphaela Soden, sorgte in der gelungenen musikalischen Bearbeitung von Jochen Schwab, dem gewaltigen Klang des Chores aber auch Sologesang von Bianca Teichmann für Gänsehaut.
Gerade in dieser letzten intensiven und kurzen Zeit findet ganz „viel“ Leben statt, so die Erfahrungen von Pflegekräften des Hospizes. „Im Blick auf die Endlichkeit des irdischen Lebens, sieht man die Welt mit anderen Augen. Das ist ein Geschenk, das uns sterbende Menschen schenken und wir können mit Herz und Hand unsere Sterbenden begleiten und führen bis an das Tor, sie sanft loslassen und ihnen eine gute Reise wünschen“, so ihre bewegenden Worte, die dem Leben durchaus neue Perspektiven geben.
Nahtlos fügte sich der Chor „Maranatha“ in das Themenfeld von Leben, Tod, Freude und Hoffnung und verstand es diesem nicht einfachen Thema wunderbare Akzente der Hoffnung und Freude zu geben.
Für die wohl intensivsten Berührungen der Konzertbesucher mit der Arbeit in dem Hospiz, wo sich Lachen, Trauer, Freude und Tod in den vielfältigsten Formen begegnen, sorgten die Erzählungen von Angehörigen. Sie waren geprägt von Dankbarkeit an die Adresse der Pflegekräfte und der ehrenamtlichen Begleiter, die ihnen durch besondere Fürsorge liebevoll und mitfühlend zur Seite standen und dadurch auch die Angst vor dem Tod nahmen.
Trotz eines nicht einfachen Themas verstand es der Chor mit seinen Liedern und der musikalischen Begleitung den Zuhörern Freude zu schenken, welches die Konzertbesucher mit langanhaltendem Applaus und der Forderung nach mehreren Zugaben deutlich machten.
Mit einem Dank an den Chor Maranatha und den Mut für die nicht einfachen Worte der Betroffenen von Pater Bregula sowie dem Segensgebet seinen evangelischen Mitbruders Pfarrer Karl Kress endete das außergewöhnliche Konzert, zugunsten des Odenwald Hospizes.
Bereits eine Woche zuvor begeisterte „Maranatha“ Gottesdienstbesucher in Assamstadt und Buchen. Am Sonntag war der Chor Gast in Krumbach und erst mit einem Konzert und Gottesdienst beim Katholikentag in Leipzig Ende Mai endet die „Frühjahrsprobephase“, wie der Chor seine acht Wochen der Probezeit für neue Stücke nennt.
Freunde des Chores und seiner Musik sollten sich bereits den 19. und 20. November vormerken. An diesen Tagen wird der Chor anlässlich seines 25-jährigen Bestehens zwei Konzerte mit Stücken geben, die man vielleicht aus Radiosendungen kennt aber dennoch, zumindest vom Text her, ganz gut in das Repertoire geistlicher Lieder und Lieder von „Maranatha“ passen.